Wir sind heute mal ganz in Ruhe ausgeritten, weil nach einem Unfall die Straße gesperrt war und leider keines der Reitkinder kommen konnte. Wie gut, dass ich ein Fahrrad besitze. So hatte Angelika Zeit mit Farah ordentlich aufsteigen zu üben und Farah so lange vor die Aufsteighilfe zu stellen, bis sie ruhig wartete. Ich bin mal wieder Manni geritten und gemeinsam sind wir erst die kleine Runde und dann Pilz-rechts gegangen.
Was gibt es Schöneres, als mit Farah durch den sonnigen Wald zu reiten?
Farah war nicht nur entspannt, sie war hyperentspannt, zumindest den Großteil der Runde. Sie hatte gar keine rechte Lust zu rasen oder auch nur zu galoppieren, vor allem als sie zwischenzeitlich vorging. Was aber gar nicht schlimm ist, sie muss ja auch nicht immer rennen, sondern kann auch gerne mal von selbst ein bisschen Ruhe reinbringen.
Nach der kleinen Runde wollte sie gar nicht mehr weitergehen, es dauerte ein wenig, bis Angelika sie dazu bewegen konnte Manni zu folgen. Nach der letzten Galoppstrecke wurde sie ein bisschen aufgeregt, weil viele fremde Pferde im Wald waren, aber immerhin nicht unkontrolliert. Wieder zu Hause musste selbstverständlich sofort Svana und die ganze Ponyherde über unsere Ankunft informiert werden, Farah erstattete quer über den ganzen Hof Bericht.
Zur Abwechslung habe ich heute mal nicht mit Angelika Ponys getauscht, sondern mit Kristina. Sie ist Farah geritten, während ich sie auf Manni begleitet habe.
Farah reiten macht Spaß!!
Farah nahm die Veränderung gelassen und guckte sich beim Aufsteigen nur ein bisschen verwundert um. „Annabelle? Du stehst vor mit?! Angelika da vorne? Bist du sicher, dass das so richtig ist?!“
„Ja Farah! Alles gut!“
„Na, wenn du meinst!“
Genau wie Angelika übte auch Kristina sich fleißig im Gertentippen und „Ho Halt“ sagen. Und war ganz begeistert, dass Farah reagierte und stehen blieb! Was ja auch der Plan ist, genau deswegen haben wir immer fleißig trainiert und werden es auch weiter tun.
Sehr wichtig ist nun natürlich, Farah zu zeigen, dass es keinen Unterschied macht wer auf ihr reitet, sie soll bei allen ordentlich hören und sich konzentrieren.
Die erste und letzte Galoppstrecke sind die beiden getrabt, die beiden anderen auch galoppiert. Kristina strahlte und Farah war die Ruhe selbst, wie in letzter Zeit eigentlich fast immer.
Ja, ihr habt richtig gelesen! Wir sind heute zum ersten Mal die
Warte, ich helf dir Putzen! Dann können wir noch schneller los!!
längste unserer Runden mitgeritten! Farah war zwar ein bisschen aufgeregt, ließ sich aber problemlos halten.
Die erste Galoppstrecke sind wir aber zu Fuß gegangen und haben uns ein bisschen konzentriert.
„Komm, Farah! Wir spielen wieder unser tolles Spiel!!“
„Spielen? Jippiejahh!“
„Okay, ich laufe vor und du machst mir alles nach, ja? Also wenn ich schnell laufe, läufst du auch schnell, wenn ich langsamer werde wirst du auch langsamer!“
„Alles klar! Kann losgehen! Ach ja! Hilfst du mir ein bisschen? Du hast doch diesen tollen Zauberstab, damit kannst du mir ja Bescheid sagen, wenn ich langsamer werden soll!“
„Na, aber nur ausnahmsweise! Also los! Farah! Hier!“
Mit einer Handbewegung winkte ich das große braune Pony zu mir und ließ sie stehen um die Zügel festzuknoten.
„Achtung, fertig, los!!“
„Ich bin schon da! Was machst du? Ach ja. Du gehst ja Schritt. Wie? Jetzt auf einmal nach links?! Warum denn das? Warte, das muss ich sehen!“
Farah passte sich wirklich hervorragend meinem Tempo an und folgte mir konzentriert. Erst am Ende wuchs das Gras einfach so laut, dass sie mich nicht verstehen konnte.
Aber es ist natürlich auch gar nicht so einfach ruhig zu bleiben, wenn rechts und links am Wegesrand das leckerste und saftigste Gras der Welt wächst und Farah halb verhungert ist. Daher gestaltete sich das Aufsteigen am Ende der Galoppstrecke auch als ein bisschen schwierig.
Normalerweise brauche ich weder Aufsteighilfe, noch Hügel oder Baumstamm, doch Farah war der festen Überzeugung, es sei viel wichtiger unter der Laubschicht nach einem Grashalm zu suchen. Ruhig stehen kam daher nicht in Frage und auf ein laufendes Pony kann ich ohne Mähne oder Gurt zum Festhalten zumindest noch nicht aufspringen. Erst auf einem Stück Wiese blieb Farah ruhig stehen und ich konnte wieder draufsteigen. Um nicht aus der Übung zu kommen haben wir das Auf- und Absteigen auf dem Rückweg nochmal geübt, da klappte es zu meiner großen Freude problemlos.
Die lange Galoppstrecke nach der Buckelpiste gingen wir ruhig an, das erste Stück gingen wir ganz brav hinter Svana im Schritt und Trab.
„Uiii! Die Ponys sind abgedüst! Los! Wir wollen hinterher!!“
„Nein Farah! Wir traben ganz ruhig!!“
„Trab?! Nein, Galopp!!! Soo!“
„Farah! Nein! Wir traben!“
Glücklicherweise ließ sie sich mit der Gerte recht leicht und bequem
Jipppiejah! Wir fliegen!
bremsen, sonst hätte ich mich vermutlich mit aller Kraft in die Zügel hängen müssen, damit sie nicht abdampft. Warum wir uns diese Mühe machen und nicht einfach Gas geben? Klar macht das riesigen Spaß und Farah ist ganz bestimmt das schnellste Pony, das ich je geritten bin.
Doch wer schon einmal Rocky oder Billy Rakete geritten ist, der weiß wie schwierig es ist ein Pony aus dem Jagdgalopp wieder anzuhalten. Und es ist keine Seltenheit, dass uns Spaziergänger entgegen kommen. Dann müssen wir in der Lage sein, unser Pony in weniger als der Sichtweite zum Schritt durchzuparieren. Das übe ich nicht nur mit Farah sondern auch mit Rocky, Manni, Felix oder wen immer ich gerade reite. Bei Farah ist es nur am allerwichtigsten, dass sie brav hört und konzentriert bleibt, weil sie so stark ist. Ein einziges Mal konnte ich sie beim Führen nicht halten, da hat sie den Strick durchgerissen. Das Metall war wohl schon ein wenig brüchig, doch es zeigt, dass Farah viel Power hat, die erst einmal kontrolliert werden muss.
„Ähm…. Annabelle? Wollen wir jetzt auch mal galoppieren? So ein bisschen? Oder ein bisschen mehr? Oder vielleicht ganz viel? Svana darf auch laufen!!“
„Na klar doch! Aber ruhig! Ganz ruhig!! Du bleibst schön hinter Svana!!“
„Okay!! Jippieehhh!!“ Farah gefiel die lange Galoppstrecke richtig gut! Am liebsten wäre sie immer schneller und schneller gerannt, vielleicht wären wir ja sogar geflogen?
Doch diese kopflose Raserei werde ich ganz bestimmt nicht zulassen. Dann wird Farah nämlich wieder unhaltbar und wir müssen wieder wochenlang zu Fuß mitgehen.
„…. Hee! Die ist aber so langsam! Wollen wir nicht doch mal kurz überholen?“
„Nein!!! Wir bleiben dahinter! Ho Haalt!!“
„Anhalten?! Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?!“
„Farah!!“
„Jaja, ich mach ja schon! Mann, kannst du streng sein!!“
„So ist gut! Okay, jetzt trab noch mal an! Ruuuhig!!!“
Am Ende lief sie so super konzentriert, dass ich einen Knoten in die Zügel machen und Freihändig fliegen konnte. Lange Zeit im Trab und als ich in den leichten Sitz gegangen bin und Farah so das Zeichen zum Galoppieren gegeben habe sogar noch viel schneller.
In Zukunft werde ich immer wieder Teile der langen Galoppstrecke
Uiuiui! Das war anstrengend!
mit Farah Traben oder im Schritt gehen, vielleicht auch mal laufen, ich komme ja recht einfach wieder hoch. Denn der größte Fehler, den wir jetzt machen könnten, wäre einfach stur zu galoppieren. Dann würde Farah einfach abschalten und nicht mehr auf meine Hilfen reagieren, wenn ich vielleicht doch mal anhalten muss. Das machen wir bei den anderen Runden ja auch nicht, da wechseln wir immer wieder die Gangarten und gehen auch mal zu Fuß. Und natürlich variieren wir auch die Reihenfolge unserer Kür.
Ganz brav gingen wir die letzte Galoppstrecke also im Schritt hoch. Auch wenn Farah zu gerne gerannt wäre.
Manni spitzt aufmerksam die Ohren. Was macht denn seine Reiterin da nur mit dem Fotoapparat?!
Da Svana sich vorgestern einen Nagel in den Huf getreten hat, kann sie momentan kaum laufen. Für Angelika war das die Gelegenheit, mal wieder Farah zu reiten. Glücklicherweise waren heute nur selbstständige Reiter dabei, sodass Angelika kein Pony führen musste und wir die große Runde (Kleine Runde+Pilz-Rechts) gehen konnten. Ich habe die beiden auf Manni begleitet und konnte so auch unterwegs immer wieder ein paar Tipps geben.
Das Aufsteigen müssen wir nochmal ein bisschen üben, denn Farah sah gar nicht ein, warum sie denn neben der Aufsteighilfe stehen bleiben soll und sich nicht umdrehen darf. Nicht nur, dass es viel interessanter ist, Angelika beim Klettern zuzusehen, nein, vielleicht fiel ja auch noch das ein oder andere Leckerchen ab, wenn sie nur lieb genug guckte!
Als ich das freche Pony dann festhielt und mit der Gerte wieder in Position dirigierte konnte Angelika sich problemlos in den Sattel schwingen.
Da staunt Manni! So elegant kann Farah traben? Das hätte er ihr gar nicht zugetraut!!
Farah benahm sich wie schon die ganze letzte Woche hervorragend und folgte Angelikas Anweisungen sehr brav. Einige Galoppstrecken gingen sie sehr ordentlich nur im Schritt und Trab, bei anderen galoppierten sie ruhig und kontrolliert.
Obwohl wir die Pilz-Rechts-Runde letzte Woche zum ersten Mal gegangen sind, war Farah kaum aufgeregt. Angelika war auf jeden Fall restlos begeistert, von diesem superlieben und folgsamen Pony. Gut gemacht, Farah!
Farah war heute superlieb! Sie ließ sich problemlos halten und ist sehr konzentriert getrabt! Und das, obwohl nur Svana und Filou zu
Frech? Ich? Niemals! Du musst mich verwechselt haben!!
ihrem persönlichen Begleitschutz mitgegangen sind! Galoppiert sind wir nur bei der dritten und der fünften Galoppstrecke, bei den anderen wollte Farah gar nicht unbedingt!
Warum es auf einmal fünf Galoppstrecken gibt? Nein, die Runde ist nicht größer geworden, wir sind zur Feier des Tages nach der kleinen Runde noch Pilz-rechts gegangen! Eine Premiere für Farah, zumindest mit Reiter. Zu Fuß sind wir diese Runde in dem Winter als sie zu uns kam häufig gegangen, da die andere Runde zu matschig war.
Vor der sechsten Galoppstrecke war Farah ein bisschen aufgeregt und sprang plötzlich ohne Grund und Vorwarnung los. Glücklicherweise ließ sie sich aber problemlos wieder zum Schritt durchparieren und trabte danach sehr gemütlich mit mir den Berg hoch!
Nach den letzten überaus vorbildlichen Runden war es heute mal wieder Zeit ordentlich die Sau raus zulassen. Oder besser gesagt das völlig unerzogene und freche Pony. Bereits an der ersten Galoppstrecke, die Farah normalerweise zum gemütlichen Warmwerden nutzt, ließ sie sich kaum halten und sah es gar nicht ein im Schritt zu gehen.
„Was soll das denn?! Gestern durfte ich auch rennen! Also los!“
Weißt du was? Ab heute bin ich mal der Chef!!!
„Farah, Farah! Du ziehst völlig falsche Schlüsse! Gestern durftest du nicht rennen, sondern ruhig galoppieren und das auch nur, nachdem du ordentlich Schritt und Trab gegangen bist!“
„Sei doch nicht immer so streng! Wer braucht denn bitte Schritt und Trab?! Das ist doch was für Anfänger!!“
„So, findest du? Ich würde eher sagen unkontrolliertes und vollkommen kopfloses Rasen ist was für Anfänger! Das kann nämlich jeder!“
„Hmmpf! Aber ich will laufen!!“
„Dann beruhig dich bitte und geh ordentlich Schritt! Dann können wir auch gleich schneller reiten!“
„Nein, ich will nicht langsamer gehen! Ich will schneller!“ Farah benahm sich ein bisschen wie ein kleines Kind. Ein unerzogenes kleines Kind.
Das konnte natürlich nicht so bleiben. Also bin ich nach einer diskussionsreichen Trabstrecke abgestiegen und habe Farah geführt. Wir mussten erst einmal wieder klären wer hier der Chef ist.
Farah begann recht bald mich anzupöbeln, sobald ihr etwas nicht gepasst hat. Und im Grunde genommen traf das auf so ziemlich alles zu, was ich von ihr verlangt habe. Sie wollte nicht stehen bleiben, wollte nicht neben mir sondern zwei Schritte vor mir gehen und sah es gar nicht ein, warum dies eine Schrittstrecke sein sollte. Trab war doch viel schöner!
Schau mich an! Schau mich ganz fest an! … Ich darf jetzt laufen!
Immer wieder schlug sie ihren Kopf heftig gegen meinen Arm und rempelte mich an. Daraufhin habe ich ihren Kopf von mir weggeschubst und sie rückwärts gehen lassen. So lange bis sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte und wir weitergehen konnten.
Die zweite Galoppstrecke haben wir zur Abwechslung auch mal nur im Schritt zurückgelegt. Farah hat sich natürlich sehr gefreut und hat an den Zügeln gezogen wie eine Verrückte, doch mit viel Anhalten und rückwärts richten habe ich mich schließlich durchgesetzt.
Bei den letzten beiden Galoppstrecken sind wir auch wieder getrabt und galoppiert. Abgesehen von ein paar Remplern war Farah sehr ruhig und folgsam!