Temperament zügeln

Wir hatten heute viel Spaß! Obwohl es anfangs nicht mal besonders windig war, konnte Farah kaum stillstehen. Ich durfte ihr nicht einmal den Gurt anlegen, weil sie jedes Mal rückwärts ging und zusehen wollte. Oder gleich von irgendetwas anderem abgelenkt wurde. Also haben wir noch mal von vorne angefangen. Ich nahm mir Farah und den Gurt und zu dritt gingen wir ein bisschen von den anderen weg. In der Hoffnung, dass Farah mir ein bisschen mehr Aufmerksamkeit schenken würde.

Dort habe ich den Gurt auf den Boden gelegt, Farahs Strick danebengelegt und sie mit der Hand zum Gurt geführt. Dabei habe ich sie nicht berührt oder gezogen, sonst könnte es sein dass sie sich sträubt und Angst vor dem Gurt bekommt. Ich habe meine Hand immer wieder ganz langsam von ihrem Kopf auf den Gurt zubewegt um ihr zu zeigen, was ich von ihr möchte. Irgendwann folgte sie mir dann und beschnupperte den Gurt. Daraufhin habe ich den Gurt ein bisschen bewegt und ihr gezeigt, dass er völlig ungefährlich ist. Als das kein Problem mehr war, habe ich den Gurt erneut aufgelegt.

Und siehe da: Farah blieb stehen! Und ließ sich den Gurt ganz entspannt umbinden! Geht doch!

Wir sind im Gelände mal wieder ganz hinten gegangen, weil viele schnelle Ponys dabei waren. Also haben wir vor den Galoppstrecken gewartet. Farah hat zwar ziemlich herum gehampelt, blieb aber trotzdem stehen. Als ich ihr nach kurzem Trab erlaubte zu galoppieren, gab es für sie kein Halten mehr! Sie rannte los als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihr her!

Also habe ich beschlossen, sie bei der letzten Galoppstrecke nur traben zu lassen. Auch das muss sie können! Natürlich war Farah eher weniger begeistert:

„Schnell, Annabelle, wir können los!“
„Ruhig Farah! Wir warten noch!“
„Wir haben genug gewartet! Ich will laufen!!!“
„Farah! Ho Halt!“
„Och Menno, ich will laufen!“
 „Wir gehen im Schritt, Farah! Im Schritt! Was soll das? Von Trab habe ich nichts gesagt! Los, wir drehen eine Volte! Sehr gut! Das machst du toll! Jetzt ganz ruhig weiter im Schritt!“
„Na gut, ich versteh ja schon! Können wir wenigstens traben?“
„Gleich, Farah! Okay, Allez Terab! Aber ruhig! Feine Farah! Sehr gut!“

Nach der hektischen Runde sind wir nach dem Abendessen noch ein bisschen auf die Wiese gegangen. Da war Farah überraschender Weise recht entspannt! Sie hat sich kaum an heranfahrenden Autos oder spukenden Waldgeistern gestört! Manchmal tut es richtig gut einfach nichts zu machen! Deswegen gehen Farah und ich so gerne abends noch grasen! Um den Tag angenehm ausklingen zu lassen!!!