Zwei Runden an einem Tag

Wir waren heute mal ganz fleißig und sind nach der kleinen Runde auch noch die Pilz-links-Runde mitgegangen. Farah guckte mich sehr verwundert an, als ich sie zum zweiten Mal an diesem Tag aus dem Stall holte!

„Du hier?! Ist heute etwa schon wieder morgen? Habe ich das Abendbrot verpasst???“

„Nein Farah, wir gehen noch eine Runde mit! Was ist, hast du Lust?“

„Da fragst du noch? Klar hab ich Lust! Nichts wie los!!!“

Es war so schön! Wir konnten endlich mal wieder richtig galoppieren! Farah blieb brav auf ihrer Seite und nutzte die Gelegenheit, um ordentlich Gas zu geben! Wir sind so schnell durch den Wald geflogen, dass Angelika schon befürchtete, Farah könnte sich losgerissen haben!

Beim letzten Stück der langen Galoppstrecke wurde Farah wieder ein wenig nervös, vielleicht hat ein Blatt sich bewegt oder ein anderes Lebewesen war in der Nähe. Jedenfalls stellte sie die Ohren kerzengerade auf, hob den Kopf und starrte wie gebannt in eine Richtung. Als ich sie auf die Nase küsste, schaute sie mich sehr überrascht an und nahm den Kopf wieder herunter!

„Ach, du bist ja auch hier! Hatte ich ganz vergessen! Dann lass uns weiterlaufen!!“

Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging sie neben mir her!! Schließlich galoppierten wir an und ließen die unheimlichen Waldgeister hinter uns!

Farah als Eichhörnchen

Genau wie am Sonntag sind wir heute wieder richtig gelaufen! Farah war außer sich vor Freude und sprang um mich herum wie ein wild gewordenes Eichhörnchen! Trotzdem ließ sie sich zumindest auf der ersten und dritten Galoppstrecke sehr gut halten, sodass ich mit ihr galoppieren konnte. Bei der zweiten und vierten Galoppstrecke drängte sie mich immer wieder in den Wald ab, sodass wir anhalten und auf den Weg zurückgehen mussten.

„Los, Annabelle! Schneller! Lass uns Gas  geben!!… Was?! Warum ziehst du denn an der einen Seite? Soll ich nach links gehen?! In den Wald? Okay…“

„Nein Farah! Du sollst nur ein bisschen langsamer rennen! Ich bin nicht so schnell wie du!“

„Das macht doch nichts! Ich warte am Stall auf dich!“

„Nein, du bleibst bei mir! Beruhig dich mal wieder, dann können wir gleich weiterlaufen.“

„Ruhe?! Hatten wir dieses Thema schon mal? Ich kann mich gar nicht erinnern! Aber ich will laufen!!“

Nachdem wir uns dann geeinigt hatten, doch zusammen zu laufen, blieb Farah sehr schön bei mir. Während sie galoppierte drehte sie ihren Kopf zu mir und bog ihren Rücken so, dass sie mit etwas Abstand neben mir her lief.

Germany’s next top horse

Heute sind wir die Pilz-links-Runde mitgegangen. Farah hat sich sehr gefreut und wollte unbedingt rennen! Und natürlich fressen. Das Gras am Wegesrand sieht aber auch so lecker aus!! Und nachdem wir die letzten zwei Wochen nicht gelaufen sind, sondern nur zum grasen und kuscheln auf der Wiese waren, dachte Farah vermutlich, sie könnte nun nach Herzenslust schlemmen.

Die erste Galoppstrecke haben wir sehr souverän im Schritt gemeistert, Farah zog zwar vor allem am Anfang kräftig, als die Ponys losgaloppierten, wurde dann aber mit der Zeit ruhiger.

Die zweite, ganz lange Galoppstrecke gestaltete sich wesentlich schwieriger, denn Farah hatte nur noch eins im Sinn: rennen!

„Los Annabelle! Schneller! Da vorne ist die lange Galoppstrecke! Die dürfen wir auf keinen Fall verpassen!!! … Was? Du rennst nicht?! Warum nicht?! … Egal! Dann zieh ich dich! Mach dir nur keine Sorgen!“

„Farah! Ho Halt!“

„Stehen bleiben?! Was soll das denn bitte?!“

„Würdest du mich bitte nicht ins Gebüsch schubsen? So, jetzt beruhig dich mal, wir gehen Schritt.“

„Schritt?! Bist du jetzt völlig verrückt geworden? Das ist eine Galoppstrecke! Hier wird galoppiert!!! Guck, die anderen sind schon längst weg!“

„Seit wann machen wir das, was die anderen machen?! Komm, wir sind heute mal richtige Rebellen und gehen die Galoppstrecke eiskalt im Schritt hoch!“

„Ich will aber laufen! Jetzt! Sofort!“

„Gut, du kannst es gerne wollen, aber wir bleiben trotzdem im Schritt.“

Mit beiden Händen am Halfter und ganzem Körpereinsatz überredete ich Farah schließlich dazu, bei mir zu bleiben und Schritt zu gehen. Um sie zum einen zu fordern, damit sie sich auf etwas anderes als laufen konzentriert, und sie zum anderen besser halten zu können, zog ich ihren Kopf zu mir herum. Außerdem stupste ich anfangs meinen Arm gegen ihre Schulter, um sie nach links, also zu mir, einzustellen, sodass sie gebogen lief.

Bei der letzten Galoppstrecke lehnte ich mich mit meiner Schulter und meinem ganzen Gewicht gegen sie, um sie so immer wieder leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen und sie dazu zu bringen nach rechts auszuweichen und langsamer zu werden.

Wann immer ich sie mit der Gerte aufforderte anzuhalten, blieb sie sofort stehen. Richtig cool!!! Zwar zog sie beim Weitergehen genauso stark wie vorher, aber ich hatte immerhin die Möglichkeit, sie ab und zu rückwärts zu richten oder die Seite zu tauschen. Mit dieser Methode habe ich in zwei Wochen garantiert baumstammdicke Oberarme! Bei dem guten Training! Und Farah kräftigt fleißig ihre Beine und Rückenmuskulatur! Bestimmt will sie bei „Germany‘s next Top-Horse“ mitmachen und sich dafür eine super Figur antrainieren!

Farah juckt der Frühling

Fahra juckt der FrühlingGenau wie am Dienstag sind wir auch heute zu Fuß mitgegangen. Farah war ziemlich aufgeregt und wollte unbedingt laufen, laufen, laufen! Außerdem stupste sie mich die ganze Zeit an. „Du bist da! Jippieh! Ich freu mich so! Du bist da! Lass uns spielen, ja? Ich laufe weg und du musst mich fangen, okay? Nicht? Vielleicht wollen wir um die Wette hüpfen? Ich komme ganz bestimmt höher als du!“

Um sie zu beruhigen habe ich Farah immer wieder angehalten und rückwärts gerichtet, trotzdem zog sie stark am Strick. Also habe ich diesen wie einen Zügel aufgenommen, immer wieder angezogen und nachgegeben und gleichzeitig die Hand gegen ihre Schulter gestupst. Farah ist zwar weiter nach vorne gegangen, wandte aber ihren Kopf zu mir und schenkte mir so wieder mehr Aufmerksamkeit.

Außerdem kann sie nicht wegrennen wenn ich den Kopf zu mir gezogen habe. Sie kann sich höchstens herumdrehen und eine Volte um mich laufen, bleibt aber bei mir.

Mit dieser Methode wurde Farah ruhiger, weil sie nun eine Aufgabe hatte, auf die sie sich konzentrieren musste und nicht mehr so herum hampeln konnte.

Farah und der Zauberstab

Wir sind heute nochmal die Pilz-links-Runde mitgegangen. Farah war anfangs sehr entspannt und reagierte sofort auf meine Zeichen und Anweisungen, beim Antippen mit der Gerte blieb sie stehen. An der ersten Galoppstrecke wurde sie zwar etwas aufgeregt, lief aber trotzdem in der Geschwindigkeit, die ich von ihr verlangte. Als ich sie am Ende mit der Gerte durchparierte blieb sie brav stehen, wandte dann den Kopf um und nahm mir die Gerte aus der Hand.

Fahra_Gerte„Ich will jetzt aber auch mal ein bisschen zaubern!! … Mist, warum funktioniert dieser Zauberstab nicht? Weg damit!!“

„Farah! Du kannst doch nicht einfach meine Gerte wegschmeißen! Ich brauch die noch!“

Also bin ich abgestiegen um die Gerte wieder aufzuheben und dann mit Farah zum Pilz gegangen um aufzusteigen. Farah sah sich dieses Gebilde erst einmal sehr genau an.

„Oh, warte! Was ist das? Ist das gefärlich?! Beißt es? Tritt es? Bewegt es sich? Nein? Und du bist sicher dass wir in seine Nähe wollen? Okay…“

Nachdem Farah die Umgebung abgesichert hatte, durfte ich also wieder aufsteigen.

Bei der langen Galoppstrecke wurde Farah sehr unruhig. Erst reagierte sie nur noch verzögert und widerwillig auf meine Anweisungen, schließlich gar nicht mehr, zog an den Zügeln, ließ sich kaum noch halten, trabte immer schneller und rannte schließlich im Galopp den anderen hinterher. Erst als diese ordnungsgemäß an der Kurve anhielten und warteten, gelang es mir Farah wieder einzufangen und unter Kontrolle zu bringen.

Daraufhin habe ich sie stehen und warten lassen, bin dann langsam im Trab geritten und nach einigen Metern ganz abgestiegen. Das sollten wir wohl lieber noch mal zu Fuß üben! Farah war völlig überdreht und wollte nur rennen, rennen, rennen.

Nur langsam und nach einigen Malen Rückwärtsgehen und Anhalten, kam sie wieder zu mir. Den Rest der Galoppstrecke legten wir im Schritt und langsamen Trab zurück. Und Farah lief so als wäre sie niemals aufgeregt gewesen!

Lenken üben bis zum Drehwurm

Wir waren heute auf dem Platz. Anfangs lief Farah auch sehr gut, ließ sich prima lenken und ist auch mitgetrabt, aber nach einigen Runden ging sie zunehmend langsamer und blieb schließlich stehen. Als wolle sie sagen: „Was soll das hier eigentlich?! Wir sind jetzt schon acht Mal an der Pfütze vorbeigekommen, reicht es nicht langsam?!“

Da half auch kein „Beine anlegen“ und  kein „Weiter!“, Farahs Motor war aus. Also haben wir etwas umdisponiert und stattdessen lenken geübt.

Dazu habe ich Farahs Kopf mit dem einen Zügel zur Seite gezogen, der andere Zügel lag derweil an ihrem Hals, um die Forderung zu unterstützen, und mit den Beinen habe ich sie  aufgefordert, sich zu bewegen. Das Bein auf der Seite, zu der sie sich drehen sollte lag etwas weiter hinten am Bach, um sie in der Bewegung nicht zu behindern. Das hat sehr gut geklappt. Ich konnte sie zwischendurch sogar überreden nochmal ein Stück geradeaus zu gehen!

Als Farah und ich beide einen Drehwurm hatten und Farah noch einen kleinen Schritt vorwärts gegangen ist, bin ich abgestiegen und ein bisschen mit ihr gelaufen. Sie ist mir völlig ohne Strick oder Zügel gefolgt und hat sich genau meiner Geschwindigkeit und Richtung angepasst!

Außerdem haben wir noch ein bisschen ‚innen kreuzen‘ geübt. Auch ohne Zügel! Da Farah mir ja ohnehin nachlief, musste ich nur auf ihre Hinterhand zugehen, damit sie erkannte, was ich von ihr wollte. Um mir weiter folgen zu können, kreuzte Farah ihre Hinterbeine sehr schön nach innen!!

Schließlich haben wir noch ein bisschen gekuschelt und Farah hat mit ihrer rauen aber zärtlichen Zunge mein ganzes Gesicht abgeschleckt!